Zum Abschluss der Vorrunde und am Tag der großen Mitgliederversammlung des FC St. Pauli trafen die Ersten Frauen des Vereins am Nachmittag auf Fortuna Celle. Nach zwei vorigen Niederlagen wäre bei einer Niederlage der Gast in der Tabelle vorbeigezogen. Doch unter den Augen von Präsident Oke Göttlich und dem Cheftrainer des Zweitligisten Ewald Lienen erkämpften die Braunweißen einen 2:1-Sieg.
Celle war mit zahlreichen Anhängern angereist, die ihre Elf anfeuerten. Beim FC St. Pauli fehlte die angeschlagene Außenverteidigerin Lena Kattenbeck. Die nach ihrem Urlaub wieder zur Verfügung stehende Verena Mannes spielte stattdessen auf dem linken Flügel.
Die Partie sah in der Anfangsviertelstunde eine starke Fortuna, die St. Pauli in dessen Hälfte zurückdrängte und die Partie klar bestimmte. Doch bis auf einige harmlose Versuche von Maike Dralle sahen die Fans keinerlei Abschlussaktionen. Ab der 17. Minute wurde es interessanter. Anna-Lena Füllkrug verpasste nach einer Ecke per Kopf das linke Eck des St.-Pauli-Gehäuses nur knapp.
Zweiter Schuss - erster Treffer
St. Pauli wirkte bei Eiseskälte nicht frisch. Kim Koschmieder musste gar nach 20 Minuten aufgrund von Oberschenkelproblemen den Platz verlassen und wurde durch Amke Ihben ersetzt. Ärger zog sich Schiedsrichterin Jacqueline Herrmann zu, die in Zweifelsfällen zu oft aus Sicht der Heimfans für Celle urteilte.
Die Partie war hart umkämpft. Kathrin Miotke holte sich die erste von insgesamt vier Verwarnungen ab, die im Verlauf der 90 Minuten verteilt wurden. Aus dem Nichts fiel fast das 1:0 für die
Gastgeberinnen. Carlotta Kuhnert stand nach einem langen Diagonalball völlig frei vor dem Tor. Doch das Nachwuchstalent scheiterte aus fünf Metern an Celles Schlussfrau Jaqueline Lange.
Wenig später stand es dennoch 1:0 - nach dem zweiten Torschuss der St. Paulianerinnen. Wer anders als Nina Philipp könnte einen Fernschuss unter die Latte wagen!
Sellami lässt Göttlich und Lienen jubeln
Der Rest der ersten Hälfte gehörte wieder den Gästen, die durch Nele Effinghausen folgerichtig auch zum verdienten Ausgleich kamen. Durch das Zentrum stieß die Torschützin im Strafraum vor und ließ Tara Zimmermann keine Chance.
In der Pause kam Verstärkung von der zuvor stattgefundenen Mitgliederversammlung des Vereins, welche Betreuerin Wibke Seneberg und Trainer Kai Czarnowski schon um 13:30 Uhr hatten verlassen müssen. Das Duo Göttlich/Lienen wollte offenbar endlich mal wieder erfolgreichen Fußball sehen. Die Profis des Vereins haben bekanntlich seit über zwei Monaten nicht mehr gewonnen.
Die Zwei sollten nicht enttäuscht werden. Linda Sellami setzte sich kurz nach Wiederanpfiff an der rechten Strafraumkante durch und vollendete dem Wetter entsprechend eiskalt zum 2:1. Aus drei Chancen waren zwei Treffer kreiert worden.
Hervorragende Hinrunde
Nun stand St. Paulis Deckung sicher und ließ bis zum Schlusspfiff nur noch wenige Abschlüsse und keine Chancen mehr zu. Das Team kämpfte, Philipp sah sogar Gelb eine Viertelstunde vor dem Ende - ein höchst ungewöhnliches Ereignis für die Torjägerin.
Nach 90 Minuten feierten die Spielerinnen von der Feldarena einen verdienten Sieg und verbuchen nun schon 20 Zähler in der Tabelle. Dass der dritte Platz an Kiel verloren ging, das kurz zuvor einen Sieg mit einem Tor mehr erzielte, interessierte niemanden. Mit dem Nachholspiel in Bergedorf in der Hinterhand ist die Ausgangslage vor der Rückrunde glänzend. Elf Punkte beträgt der Vorsprung auf den Zehnten Buntentor. Mehr als drei Teams werden die Liga nicht nach unten verlassen.
Unglücklicher Nichtauftritt auf der JHV
Zurück zur Mitgliederversammlung. Dort hinterließ das Team einen blassen Eindruck im wahrsten Sinn des Wortes. Aufgrund der herausragend errungenen Hamburger Meisterschaft sollten die Spielerinnen mit Leistungsnadeln geehrt werden. Dem Ehrenratsvorsitzenden Manfred Heinzinger war deutlich die Überraschung anzumerken, als lediglich Seneberg auf der Bühne erschien.
Die Ehrung war entgegen der Tagesordnung extra vorgezogen worden, um dem Team den hoch verdienten Respekt zu erweisen. Die Situation wurde einigermaßen gerettet,
indem auf das anstehende Ligaspiel gegen Celle hingewiesen wurde. Eine schöne Chance sich der Vereinsöffentlichkeit zu präsentieren war indes vergeben worden. Interne Kommunikationsprobleme
führten offenbar zu diesem Dilemma.
Im nächsten Jahr könnte es eine Chance geben, das besser zu machen. Dafür muss der Hamburger Pokal gewonnen werden. Der Fußballgott meint es in Sachen Auslosung nicht gut mit dem Team in dieser Saison. Nach der schweren Hürde Bergedorf, steht im Achtelfinale nun der schwere Gang zum letztjährigen Meisterschaftskonkurrenten Wellingsbüttel an. Das Spiel wurde für den 07.12. terminiert. Anstoß am Pfeilshof wird um 19:30 Uhr sein.