Gestern nahm Dagur Sigurdsson noch einmal Stellung zur Partie gegen Dänemark. Mit dem Punktgewinn war er natürlich sehr zufrieden. Er hätte Angst gehabt, „ob sein Team die ersten fünfzehn, zwanzig Minuten überlebt und in die Halbzeit kommt.“ Damit spielte er auf den Kraftaufwand in den ersten zwei Partien an.
Das hat bekanntlich geklappt und mittlerweile habe sein Team „genug Selbstvertrauen, um gegen Dänemark zu kämpfen.“ „Es hätte kippen, aber wir hätten auch gewinnen können.“ Heraus sprang ein Remis, womit dem deutschen Team zum Gruppensieg nur noch zwei Siege fehlen. Neben der Pflichtaufgabe gegen Saudi-Arabien, geht es heute erst einmal gegen Argentinien.
Sigurdsson wies gestern auf die unangenehme offensive Deckung des kommenden Gegners hin. 23 Prozent seiner Turniertore hat Argentinien durch Tempogegenstöße erzielt. Daran beteiligt sind vor allem die Außenspieler Federico Fernandez und Federico Pizarro. Es sind in der Regel die zwei einzigen Spieler aus der Starting Seven, die in ihrem Heimatland spielen.
Ansonsten ist Frankreich der bevorzugte Arbeitsort der besten Profis von Trainer Eduardo Gallardo, der seit 2007 für den nationalen Verband tätig ist. Erst agierte er als Co- und Juniorentrainer und seit 2011 ist er hauptverantwortlich für die Nationalmannschaft.
Bei Dänemark waren es die Toft-Brüder am Kreis, Argentinien bietet gleich drei auf. Diego, Pablo und Sebastian Simonet bilden das Gerüst des Rückraums, der aber zugleich eine der Schwächen der Mannschaft ist. Ihr fehlt es schlicht an Durchsetzungswucht, an Größe und Masse. Die Brüder bringen 1,89 m an den Zollstock, keiner des gesamten Teams ist größer als 1,97 m. Vor allem gegen die Riesen Hendrik Pegeler und Patrick Wiencek werden es die Kreisläufer schwer haben, Räume für ihre Hintermänner zu schaffen.
Die Hoffnung liegt vor allem auf Diego Simonet, dem Sigurdsson bescheinigt „ein sehr guter Mittelmann zu sein“. Der Spielmacher der Mannschaft führte in der letzten Saison seinen Club Montpellier AHB in das Finale des EHF-Cups, wo es eine knappe Niederlage gegen Szeged setzte, das wiederum vorher die Füchse im Halbfinale gestoppt hatte.
Die Mannschaft kennt sich seit Jahren. Viele Spieler waren unter dem gleichen Trainer vor acht Jahren bei der Junioren-Insel in Bahrain bis ins Halbfinale vorgestoßen. Auf dem Kontinent konnte man Brasilien deren Vormachtstellung abknöpfen. Die letzten drei Panamerikanischen-Meisterschaften gingen an die Argentinier - zuletzt deklassierte man den Nachbarn aus dem Norden dabei sogar mit 30:19.
In Katar überraschten sie zum Auftakt mit einem Remis gegen Dänemark. Es folgten eine Niederlage gegen Polen und ein Sieg gegen Saudi-Arabien. Ob die nächste Runde erreicht werden kann, wird vor allem von der letzten Partie gegen Russland abhängen. Vieles spricht dafür, dass dann ein Remis reicht. Mit einem Überraschungssieg gegen Deutschland wäre das Achtelfinale sogar vorher schon erreicht.
Die deutsche Auswahl ist aber der Favorit nach den bisher absolut überzeugenden Leistungen: 4 vor.
Kommentar schreiben